Für die üblichen Referate in Seminaren lassen sich die Präsentationsmöglichkeiten, wie unter ‚Präsentationen aufzeichnen‚ aufgezeigt auch verwenden. Studierende sollten ihre Themen entsprechend aufbereiten und genau wie angegeben in einer Präsentation mit ihrer eigenen Stimme aufzeichnen. Diese Präsentation kann dann den anderen Studierenden eines Seminars zur Verfügung gestellt werden, dazu jedoch später mehr. Auch Rückmeldesysteme bzw. Abfragen lassen sich gut in Seminaren einbinden und können mit ihren Ergebnissen Diskussionen anregen. Sie finden sich hier. Seminare dienen aber nicht nur der Präsentation von Themen, sondern auch der Diskussion derselben. Wie kann man die herstellen? Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die genauer beschrieben werden.
Diskussionsforum
In einem Diskussionsforum können ausgewählte Themen diskutiert werden. Dabei sollte das Thema durch eine Frage, die kontrovers gesehen werden kann, vorgegeben werden. Damit die ganze Sache aber nicht unübersichtlich wird, ist es sinnvoll, die dazu gehörigen Gruppen zu beschränken. Es sollten auf jeden Fall maximal sieben Teilnehmende sein, damit die Diskussionsstränge noch verfolgt werden können. Für ein Seminar mit etwa 30 Studierende sind etwa fünf Diskussionsforen sinnvoll. Man kann dort entweder allen die gleichen Themen zur Diskussion geben oder auch unterschiedliche, die dann rotieren. Es sollte auch ein zeitlicher Rahmen gesetzt werden, der für die Beteiligung zur Verfügung steht. Eine Woche kann oft ausreichend sein. Weiterhin können Anreize gesetzt werden, damit die Diskussion auch gut läuft. So kann gefordert werden, dass jede Studierende mindestens drei qualitative Beiträge leisten muss, um die oder eine der Voraussetzung/en für Erhalt der Leistungspunkte zu erfüllen.
Wie richte ich ein Diskussionsforum ein? Dies hängt stark von den verwendeten Lernprogrammen ab. In den von der JGU bzw. dem ZDV angebotenen Lernsystemen kann man zu seinen Seminaren jeweils diese Foren nutzen. Wie, das wird weiter bei den einzelnen Systemen im Kapitel ‚Aufzeichnungen veröffentlichen‚ erläutert. Die betrifft den Reader, Olat und auch Moodle. Es gibt aber auch die Möglichkeit, nur ein Diskussionsforum zu erstellen, ohne über den Umweg von den angebotenen Lernsystemen. Wie man das machen kann, wird in diesem Beitrag gut beschrieben. Man ist dann aber nicht mehr in den von der Universität angebotenen Systemen, sondern auf Angeboten im Internet, die jedoch meist kostenlos sind.
Webinar
Webinare sind synchrone Angebote, in denen die Studierenden entweder am Anfang eine Präsentation angeboten bekommen und danach darüber diskutieren oder man einfach nur zum Diskutieren zusammen kommt. Für ersteres kann man eine Präsentation verwenden, die zuvor erstellt wurde. Wie, das lernt man im Kapitel ‚Präsentationen aufzeichnen‚. Bei Letzterem kann man das Konzept des ‚Flipped Classroom‘ verwenden, also zuvor auf eine Präsentation oder ein Erklärvideo für den Input verweisen, um dann im Webinar darüber zu diskutieren.
Ein Webinar kann in Moodle eingerichtet werden. Wie, das wird vom ZDV der Universität im Bereich des LMS erklärt.
Weiterhin gibt es viele kommerzielle Angebote, die aber häufig nicht preiswert sind. Hat man Zugang zu Adobe Connect, dann lässt sich dort auch sehr gut ein Webinar erstellen.
Videokonferenz mit Gruppen
Hat man wie oben beschrieben im Seminar Gruppen gebildet, kann man mit diesen Gruppen auch eine Videokonferenz abhalten, um entweder die gestellte Aufgabe für die Gruppe zu besprechen oder Themen zu diskutieren. Macht man dies außerhalb der Universität, lässt sich da gut auf WhatsApp zurückgreifen, da vermutlich die meisten Studierenden diese App auf ihrem Smartphone haben. Dies geht jedoch nur bis zu vier Teilnehmenden. Besser ist dann schon Skype for Business geeignet, welches allen JGU-Angehörigen mit ihrem Account zur Verfügung steht. Wie man sich das auf seinen Geräten einrichtet, wird hier beschrieben. Ein freies, kostenloses System ist jitsi, das aus der OpenSource-Szene kommt. Ein professionelles und damit nicht mehr kostenloses Angebot ist von ZOOM.
Um solche Videosysteme zu nutzen, ist es wichtig, dass man sich vor dem Einsatz mit ihnen gut befasst hat. Auch eine Erprobung mit den Teilnehmenden vor dem richtigen Termin kann auf beiden Seiten technische Probleme lösen helfen, die eine Besprechung stören würden.
Hat man aber sich mit einem solchen System vertraut gemacht, dann kann man gut über mehrere Stunden miteinander kommunizieren. Bei guten Systemen lassen sich dann auch Texte oder Präsentationen gemeinsam anschauen sowie sie auch mit einem Chat kommentieren, wie das folgende Beispiel zeigt.

Social reading
Es gibt auch die Möglichkeit, gemeinsam mit einer Gruppe von Studierenden einen Text zu besprechen oder ein Interview zu interpretieren. Dies stellt eine Form des so genannten ’social reading‘ dar. Es handelt sich um Annotationssoftware. Dies bedeutet, dass in der Anwendung – meist in einem Webbrowser – ein Text als PDF präsentiert wird, an dem in den Marginalien Anmerkungen gemacht werden können. Haben alle Teilnehmenden einen Zugang zur Seite, kann über ausgewählte Textstellen diskutiert werden. Einige dieser Anwendungen werden hier vorgestellt.

Kooperatives Schreiben
Ein weitere Möglichkeit stellt das kooperative Schreiben dar, d.h. man schreibt zusammen mit Studierenden oder diese in einer Gruppe einen Text oder erstellt gemeinsam eine Präsentation. Dies lässt sich mit verschiedenen Anwendungen durchführen, die hier vorgestellt werden sollen. Man sollte jedoch auch dabei beachten, dass die Gruppen nicht so groß sind, damit das Ganze überschaubar bleibt.

Die einfachste Version stellt Etherpad dar. Sie muss aber auf einem eigenen Server installiert sein. Ist dies nicht der Fall, kann man auch Etherpad Lite verwenden, das über einen Webbrowser zugänglich ist. Man richtet ein neues Pad ein und gibt die Adresse an seine Studierenden weiter. Gemeinsam erstellt man dann einen Text zu einem ausgewählten Thema. Es gibt auch die möglich wie beim ’social reading‘, einen Text im Pad zu platzieren und darunter dann die Diskussion zu diesem Text zu beginnen. Alles ist für alle sichtbar!
Ein ähnliches System bietet auch Google mit seinem Google Drive an. Zur Erstellung setzt dies aber ein Google-Account voraus. Hat man aber einmal damit begonnen, dann kann gemeinsam an texten, Tabellenkalkulationen sowie Präsentationen gearbeitet werden. Ähnliches geht auch mit Microsoft Office – also Word, PowerPoint und Excel – mit der 365-Version. Und auch Apple bietet für seine Office-Programme Keynote, Numbers und Pages auch an, gemeinsam an den Dokumenten zu arbeiten. Was die Programme für das kooperative Arbeiten alles leisten können, wird in diesem Artikel sehr gut erklärt.