Erklärvideos erstellen

Ein weitere Form, Studierende Themen und Inhalte zu vermitteln, sind so genannte Erklärvideos.

Hochschuldidaktische Szenarien für den Einsatz von Videotutorials

  • Bevor ein Videotutorial produziert wird, muss überlegt und entschieden werden, für welche Zwecke es in der Hochschullehre eingesetzt werden soll. Folgende Szenarien sind dazu möglich:
  • Flipped Classroom
    Das Modell des Flipped oder Inverted Classrooms bedeutet, dass Studierende sich zu Hause bzw. außerhalb der Lehrveranstaltung ein thematisches Video anschauen und dann in der Veranstaltung zusammenkommen, das erlernte Thema dann vorstellen (deswegen flipped) oder alle gemeinsam darüber diskutieren. Das Video kann entweder selbst erstellt oder professionell produziert sein. Es sollte aber so gehaltvoll sein, dass auf dessen Grundlage in der Lehrveranstaltung diskutiert werden kann.
  • MOOC/Onlinekurs
    Videotutorials werden gerne in Onlinekursen oder so genannten MOOCs (Massive Open Online Courses) verwendet, zum Teil bestehen diese Kurse nur aus Videotutorials. Diese Art der Kurse wird meist als Ersatz für Präsenzveranstaltungen eingeführt, d.h. die Lernenden sind für die Bearbeitung eines Themas vollkommen auf die Qualität dieser Tutorials angewiesen. Sie müssen deshalb sehr gut strukturiert und aufgebaut sein. Sie sollen systematisch ein Thema entfalten und enthalten meist auch Quizzes und/oder Fragenpools für Rückmeldungen bzw. Selbstüberprüfungen.
  • Ergänzung zu einer Vorlesung/eines Seminars
    Möchte man ein komplexes Thema ausführlich erklären oder Hinweise auf die Bearbeitung einer Aufgabe oder Hinweise etwa zur Erstellung von Protokollen oder Hausarbeiten geben, dann kann ein Videotutorial eine mündliche oder schriftliche Erklärung gut ersetzen oder ergänzen.
  • Prüfungsvorbereitung
    Auch zur Vorbereitung von Prüfungen lassen sich Videotutorials gut einsetzen, wobei besonders anspruchsvolle in dem Video selbst Aufgaben zur Überprüfung des Gelernten eingebaut werden können.
  • Erläuterungen zu einzelnen Themen eines Fachs
    Nicht zu Letzt unterstützen Videotutorials thematische Einführung in eine Disziplin oder zentrale Fragestellungen eines Fachs ohne einen besonderen Bezug zu einer Lehrveranstaltung. So eignen sich Videotutorials sehr gut, um für Studienbewerber ein Fach vorzustellen und damit die Studienfachwahl zu erleichtern.

Typen von Erklärvideos

  • Screenrecording/Screencast
  • Animationen
  • Vortragsvideo
  • Sachtrick/Legetechnik
  • Kombination aller Techniken

Schritte zum Erklärvideo

Sie sollten nicht so lange wie Präsentationen sein, können aber gut auch in Präsentationen eingebunden werden. Die Erstellung eines Erklärvideos verlangt etwas Aufwand und bedarf auch Zeit. Dies sind die notwendigen Schritte, die man bearbeiten sollte, um ein gutes Videos am Ende zur Verfügung stellen zu können (Vom ZAP/Zentrum für Audiovisuelle Produkt gibt es in OLAT einen sehr empfehlenswerten ‚Selbstlernkurs: Onlinekurse mit Lernvideos‘, der auch hier einsehbar ist).

  1. Idee
    Die Entwicklung einer Idee steht natürlich am Anfang jedes Videotutorials. Dabei geht es um das Thema, die Zielgruppe und den Einsatzort. Um das Thema zu strukturieren hilft häufig dabei auch eine MindMap. Das Thema sollte so aufbereitet werden, dass es für die Zielgruppe attraktiv ist und zu einem Lernerfolg führen kann. Es sollte auch nicht zu lang sein, sondern den Rezeptionsbedürfnissen und der Komplexität des Themas angepasst sein. Lieber das Thema in mehrere Themenblöcke mit eigenen Tutorials aufgliedern als ein zu langes Video produzieren, das dann aber nicht in Gänze angeschaut wird.
  2. Storyboard
    Ist die Idee ausgearbeitet wie unter 1., dann sollte sie in ein Storyboard umgesetzt werden. Je nach Technik für die Produktion muss das Storyboard die entsprechenden Kategorien umfassen. Als Grundlage dazu eignet sich gut eine Textdatei mit Tabellen oder die Notizfunktion in PowerPoint. Das Storyboard umfasst die Takes, d.h. die einzelnen Einstellungen von Szenen, den Text, die Handlung sowie die Darstellungsformen.
  3. Videoproduktion
    Je nach Art des Erklärvideos sind unterschiedliche Aktivitäten notwendig. Für. Screenscasts oder. Animationen benötigt man entsprechende Programme (siehe weiter unten). Bei Vortragsvideos sollte man Personen hinzuziehen, die etwa bei Ton und Licht behilflich sind. Eine gute Ausleuchtung und ein gelungener Ton heben die Qualität des Videotutorials.
  4. Textproduktion
    Zwischentexte oder Schautafeln müssen erstellt werden. Dabei gilt das Motto: so wenig wie nötig und übersichtlich.
  5. Audioproduktion:
    Ein gutes Mikrofon fördert die Audioqualität, manchmal langt aber auch. das vom Smartphone oder Tablet.
  6. Animationen:
    Sie helfen bei der Darstellung von Sachverhalten und unterstützen durch ihre Visualisierung das Verständnis.
  7. Off-Text Audio
    Bei Animationen, Screencast sowie Sachtricks wird meist eine erläuternde Stimme hinzugefügt. Die Aufnahme dazu sollte mit einem guten Mikrofon ohne Nebengeräusche durchgeführt werden. Auch ist es manchmal sinnvoll, eine professionelle Sprecherin/Sprecher dafür zu gewinnen. Dies macht das Videotutorial ansprechender.
  8. Post-Produktion
    Mit Postproduktion ist gemeint, dass die erstellten Video- und Audiodateien noch nachbearbeitet werden. Dies geschieht in Programmen zur Filmbearbeitung. Da kann zum Beispiel ein zu dunkles Bild aufgehellt, eine zu leise Stimme lauter gemacht werden. Und das Video muss eventuell auch noch geschnitten, mit Titel und Abspann versehen werden.
  9. Export
    Je nach Distributionsart muss die erstelle Videodatei in das dazu notwendige Format exportiert werden. Hier geht es vor allem darum, die Ladezeiten unter dem Aspekt von Qualität gering zu halten.
  10. CC Lizenz
    Es sollte auch überlegt werden, ob im Sinne von Open Educational Ressources (OER) das entwickelte Video zur freien Verfügung gestellt werden. Eine Auszeichnung über die Verwendungsweise geschieht am Besten mit den Creative Commons Lizenzen (https://de.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons)

Welche Programme sind dafür gut geeignet? Das kommt darauf an, was man genau machen, welchen Aufwand man betreiben möchte und wie die Qualität des Produkts aussehen soll.
Die einfachste Art ist